Mamiya 645 2.8/55 mm mit dem Mirex Tilt-Shift-Adapter an die EOS 5dmk2 adaptiert. Durch Verschwenken (Tilt) des Objektivs kann die Schärfe-Ebene so verlagert werden, dass vom Vordergrund bis Unendlich alles scharf abgebildet wird.
‟Alte Objektive sind nicht für moderne Digitalkameras gerechnet, die Gläser verfügen nicht über moderne Beschichtungen die Bildfehler ausgleichen, sie lösen nicht so hoch auf wie das für aktuelle Digitalkameras erforderlich wäre, sie haben keinen Autofocus – und so weiter und so fort! Aber sie haben ihren eigenen Charme und sooo schlecht sind sie ja nun wirklich nicht …”
… Wenigstens nicht die "Guten". Ich benutze überwiegend die Objektive meiner Mamiya 645 Mittelformat-Kamera. Da sie über einen größeren Bildkreis verfügen, lassen sie sich mit einem Tilt-Shift-Adapter an eine Vollformat Digitalkamera adaptieren – so sind sie ein guter Ersatz für die sehr teuren Tilt-Shift-Linsen von z.B. Canon, Nikon oder Schneider. Lediglich im Weitwinkelbereich ist bei 35 mm Schluss, das ist die weiteste Brennweite, die Mamiya für das 645er-System anbietet. Umgerechnet auf Kleinbild sind das aber immer noch ca. 21 mm.
Aber auch für die Produkt-Fotografie lassen sie sich sinnvoll einsetzen. Schließlich sollte man ja auch da eine Perspektiv-Korrektur vornehmen, will man die Produkte nicht verzerrt darstellen. Zu analogen Zeiten war das eine Selbstverständlichkeit mit der Fachkamera. Oder um die Schärfentiefe zu dehnen, das geht schneller als mehrere Aufnahmen per Focus-Stacking zu verrechnen in Photoshop. Die 80 mm Brennweiten der Mamiya 645 haben eine hervorragende Abbildungs-Qualität und eignen sich gut dafür.
Messeparkhaus Stuttgart, Mamiya 645 2.8/55 mm, Mirex Tilt-shift-Adapter. Objektiv nach oben verschoben (Shift) zur Perspektiv-Korrektur. So vermeidet man stürzende Linien. Natürlich kann man das auch in der Bildbearbeitung erledigen – aber nur mit viel Beschnitt!
Messeparkhaus Stuttgart, Mamiya 645 3.5/35 mm, Shift zur Perspektiv-Korrektur.
Dieses Objektiv wird von vielen schlecht geredet, aber abgeblendet auf Blende 8 oder 11 (das macht man bei Architektur-Aufnahmen ja sowieso) bin ich mit der Schärfe absolut zufrieden. Eine Brennweite von 35 mm oder umgerechnet 21 mm bei Mittelformat ist ja eigentlich auch nicht als "Bokeh-Monster" gedacht, mit dem man unbedingt offenblendig fotografieren muss.
Messeparkhaus Stuttgart, Mamiya 645 3.5/35 mm, Mirex Tilt-Shift-Adapter. Mit einer horizontalen Verschiebung des Objektivs lassen sich Panorama-Aufnahmen realisieren. Ein Nodalpunkt-Adapter
wird nicht benötigt, da die Linse ja nur parallel verschoben und nicht um den Nodalpunkt gedreht wird. Auch die Einzelbilder passen im Stitching-Programm hervorragend zusammen. Letztendlich hat
man also den Bildwinkel eines 21 mm Objektivs bzw. einen Ausschnitt davon. Denn das ist die Entsprechung der Linse umgerechnet ins Mittelformat.
Körschtal nahe Plieningen. Mamiya 645 2.8/55 mm, Mirex Tilt-shift-Adapter. Tilt für mehr Schärfentiefe. Zusätzlich wurde bei dieser Aufnahme ein ND-Filter eingesetzt für eine
Langzeit-Belichtung um den Nebeleffekt im Wasser zu erzielen.
Mamiya 645 2.8/80 mm, das Standard-Objektiv des Kamera-Systems. Es gibt auch noch eine lichtstärkere Version mit der Anfangsöffnung von 1.9. Diese wird allerdings teurer gehandelt als das 2.8er.
Mamiya 645 2.8/55 mm, Mirex-Tilt-Shift-Adapter. Bei dieser Aufnahme habe ich die Tilt-Funktion benutzt um den Schärfe-Bereich zu verringern, ähnlich dem Effekt eines "Lensbaby". Dazu wird das Objektiv von der Bildebene weg verschwenkt, also entgegengesetzt zur Schärfe-Ebene.
Mamiya 645 3.5/35 mm, niedriger Kamera-Standpunkt in Bodennähe und das Objektiv nach oben geshiftet ergibt diese spezielle Perspektive. Auf der linken Seite sind Lensflares zu sehen, aber nicht nicht übertrieben – eigentlich eher normal bei Gegenlicht. Der Color-Key-Effekt wurde in Nik Silver Efex hinzugefügt.